In einer Ankündigung auf golem.de fand ich obige Frage eines Lesers. Für mich ein gutes Beispiel, wie wenig Gedanken sich die Menschen über Fotografie machen.
Es gibt IMHO immer weniger Leute, die noch fotografieren „können“, die sich Gedanken um Blende, Belichtungszeit, selektive Schärfe, Bildgestaltung machen. Leute, die zu schätzen wissen, daß sie selbst bestimmen können, worauf sie scharf stellen wollen und die vor allem einen Sucher haben, in dem sie auch wirklich a) was sehen und b) genau diese Scharfeinstellung wirklich beurteilen können.
Ich bewundere die Leute, die mit ihrer Kompaktknipse ohne Sucher und mit einem Allerweltsautofocus ausgestattet, wie selbst erlebt, zum Beispiel in die Antarktis fahren und sich nach zwei Tagen wundern, daß nach 52 statt der vom Verkäufer der Kamera versprochenen 500 Bildern die Speicherkarte voll ist. (weil sie versehentlich auf „Video“ gestellt und mit dieser Einstellung dann nach jedem vermeintlich geknipsten Bild ein dreißigsekündiges Video ihrer Füße aufgenommen hatten).
Oder die, die den Tag über vermeintlich hunderte von Superbildern geschossen hatten und abends, als sie sich die Bilder dann auf meinem Notebook ansehen durften, feststellten, daß alles was auf dem Briefmarkendisplay tagsüber wunderbar aussah, schlichtweg wegen Unschärfe untauglich war. (Man sieht inmitten von Schnee, Sonne und Eisbergen ja sowieso eher gar nix und der Autofokus der meisten Kompaktknipsen macht im gleißenden Licht des Schnees und der Eisberge eh was er will, nur scharf stellen tut er nicht).
Würden all diese Mitmenschen sich mehr Gedanken über Fotografie gemacht und eine Leica M8 dabei gehabt haben, wäre die Ausbeute an Qualitätsbildern deutlich höher ausgefallen.
Es muß ja nicht immer gleich eine Leica M8 sein, deren voraussichtlicher Preis >4000 € schon ein wenig jenseits von Gut und Böse ist. Auch eine DSLR mit der Möglichkeit, auf manuelle Scharfeinstellung umstellen zu können, tut ihre Dienste gut – wenngleich mich die Leica schon jucken würde!
Aber ich fahre ja auch gut vorbereitet und ausgerüstet in die Antarktis und bringe viele schöne, scharfe Bilder mit, und nicht videogefilmte Fußspitzen.
Mehr Infos über meine Gedanken zur digitalen Fotografie und die Auswüchse habe ich auch in einem anderen Beitrag niedergeschrieben.